Historie

in der historischen Altstadt Einbecks

Nur wenige Schritte von der Fußgängerzone (Marktstraße) entfernt, in der Maschenstraße in Einbeck, befindet sich das ehemalige Clarissinnen-Kloster aus dem 15. Jahrhundert. Es zählt zu den eindrucksvollsten Fachwerkbauten der für diese über siebenhundertjährige Bier- und Hansestadt typischen Architektur und steht für ein wechselvolles Schicksal ihrer über vierhundertjährigen Geschichte - deshalb ist es auch Ziel einer jeden Stadtführung.

Die Maschenstraße wird urkundlich schon im Jahr 1313, das Süsternhus des hilgen Cruces dagegen erst im Jahr 1464 erwähnt; es handelte sich vermutlich um eine Niederlassung der Franziskanessen, die aus einem Beginenkonvent* hervorgegangen sein und im Jahr 1489 die Erlaubnis zur Errichtung eines Altars in ihrem Haus erhalten haben sollen.

"Die Konventsgebäude fielen zum größten Teil dem Brand von 1540 zum Opfer, wurden aber notdürftig widerhergerichtet. Nach der Reformation gehörten um die Mitte des 16. Jahrhunderts nur noch sieben Schwestern dem Kloster an. Nachdem die letzte Konventsangehörige – Dorothee von Eimen – 1582 verstorben war, gelangten die Baulichkeiten in den Besitz von Georg Herbst und Ilse Raven, wie die geschnitzte Inschrift über dem Eingang zeigt." (Stadt Einbeck, Zeitgenössische Fotografien und Dokumente, Einbecker Geschichtsverein, 1995).

Die folgenden vier Jahrhunderte lassen den historisch Interessierten eine Geschichtsschreibung des Hauses vermissen, wahrscheinlich weil diese für in Privateigentum stehende Gebäude unüblich war; selbst in alten Kirchenbüchern oder im Museum der Stadt Einbeck suchte man vergebens.

Dieses änderte sich ab 1960: Der Einbecker Lehrer Fritz Bücker hatte das Haus erworben und umgehend damit begonnen, den bereits fortgeschrittenen Verfall wichtiger Gebäudeteile aufzuhalten, den Abriss zu verhindern sowie – in Abstimmung mit der Stadt Einbeck und dem Landeskonservator (der heutigen Denkmalschutzbehörde) – die Modernisierung der als Schlichtwohnungen genutzten Räumlichkeiten voranzutreiben, Fassaden und Dach instand zu setzen, dem gesamten Bauwerk eine neue Zukunft zu ermöglichen. Nach seinem Tod im Jahr 1970 setzte eine Familie, wiederum tatkräftig unterstützt von der Stadt Einbeck und dem Land Niedersachsen, das nicht immer einfache Werk fort. In den Jahren 1987/1988 erfolgte eine grundlegende Sanierung des gesamten Bauwerks als Voraussetzung für eine Nutzung, die weit über eine rein museale Konservierung hinausgehen sollte.

Heute besteht das weiterhin liebevoll Kloster genannte Gebäude aus acht Wohnungen, von denen keine der anderen gleicht. Die jungen (oder jung gebliebenen) Bewohner schätzen die Nähe zur Stadtmitte, das Ambiente eines modernen Wohnens im alten Haus. Aus der ehemaligen Eingangshalle mit ihrem gewaltigen Treppenaufgang ist jüngst ein neues Kleinod geworden: Gäste erwartet – in der wärmenden Atmosphäre des Kaminofens – ein besonderes Wohlfühl-Erlebnis, zu dem auch Sie eingeladen sind.